27.9.2012 - KroatienTAG 2012 in Graz

Mit Unterstützung des Internationalisierungscenters Steiermark (ICS) und unter Schirmherrschaft des kroatischen Ministeriums für Seewesen, Verkehr und Infrastruktur organisierte die Kroatisch-Österreichische Handelskammer am 27. September in Graz die 12. Auflage des KroatienTAGes. Dabei standen der Verkehr und die Infrastruktur, hier vor allem der Bahnausbau, ganz im Mittelpunkt.

Dr. Thomas Spiegel, Leiter Internationale Netze und Generalverkehrsplanung im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Infrastruktur sprach über die strategischen Pläne und gezieltem Bahnnetz in Österreich bis 2025 sowie über die Anforderungen an die Infrastruktur Kroatiens im Hinblick auf den baldigen EU-Beitritt. „Die Straßenverbindungen sind auf einem sehr hohen Niveau, jetzt muss die Bahn nachziehen.“

„Kroatien wird dann nicht nur das 28. Mitgliedsland der EU sein, es wird auch eine neue Verkehrsdrehscheibe in Richtung Süden sein“, betonte der ranghöchste kroatische Vertreter, DI Zdenko Antešić, Minister-Stv. für Seefahrt, Verkehr und Infrastruktur der Republik Kroatien. Zagreb, als Hauptstadt, und Rijeka, als größtem Hafen Kroatiens, kommt dabei eine besondere Rolle zu.

Drei Verkehrskorridore betreffen Kroatien. Der Korridor V B von Rijeka nach Ungarn, V C von Ploče nach Budapest und der Korridor X von Salzburg nach Thessaloniki. „Für uns ist aber auch die österreichische Pyhrn-Achse, die die Donau mit der Adria verbindet, und damit die Anbindung an den Süddeutschen Raum interessant“, erklärte Antešić. „Für Österreich haben die Donauachse, die Brennerachse und die Baltisch-Adriatische Achse Priorität“, erklärte Dr. Thomas Spiegel vom Verkehrsministerium. „Eine neue Achse München-Zagreb hat derzeit (aus Kostengründen) keine Priorität. Kroatien wird aber sicher vom Ausbau der Baltisch-Adriatischen Achse, und damit auch vom Semmeringtunnel, mitprofitieren.“

Dass der EU-Beitritt Kroatiens den Ausbau der Bahn-Infrastruktur beschleunigen wird, darin waren sich alle Referenten einig. „Bei der kroatischen Eisenbahn gibt es jetzt schon große Veränderungen und Umstrukturierungen“, erklärte Darko Peričić, Präsident der Infrastruktur-Sparte der kroatischen Eisenbahnen. „Bis 2020 werden wir 6 Mrd. Euro in unser Bahnnetz investieren.“

Solche Infrastruktur-Ausbauten sind natürlich auch für die österreichische Wirtschaft interessant. „Wir sind in Kroatien der größte Investor und der sechstgrößte Handelspartner des Landes“, erklärte der Gastgeber des Kroatientages, Raiffeisen-Landesbank Generaldirektor Mag. Markus Mair in seiner Funktion als Präsident der Kroatisch-Österreichischen Handelskammer. In den Bereichen Verkehr und Infrastruktur in Kroatien engagieren sich seit Langem österreichische Firmen - Plasser & Theurer, Swietelsky Kroatien, Kommunalkredit Austria und Cargo Center Graz – deren Vertreter an der Podiumsdiskussion teilnahmen.

Anschließend präsentierte sich, wirtschaftlich und musikalisch, eine kroatische Region; heuer war das die Gespanschaft Brodsko-Posavska.

Obwohl es in Zukunft viel zu tun geben wird um Kroatien in die EU zu integrieren überwog bei knapp 300 Teilnehmern des Kroatientages doch sichtlich die Freude, dass Kroatien bald EU-Mitglied sein wird. „Kroatien gehört zu Europa dazu. Wir freuen uns, wenn sie endlich diese wichtige Etappe genommen haben“, erklärte Co-Veranstalter Mag. Claus Tüchler, Geschäftsführer des ICS. Auf alle Fälle war es der letzte KroatienTAG als „Nichtmitglied“, beim nächsten gehört Kroatien schon der EU an.